Ironman Italy 70.3 Pescara

Ironman Italy 70.3 Pescara

Doppeltes Heimspiel

 

 

Die erste in Italien ausgetragene Ironman-Veranstaltung wurde in Pescara zum 150. Jubiläum der Einigung Italiens als Mitteldistanz ausgetragen. Die Gelegenheit kommt nicht wieder – dachte ich mir – und habe mich Ende Dezember 2010 angemeldet. Die einzige Hürde bei der Anmeldung war die Homepage des Veranstalters, die hatte mir anfangs etwas Probleme bereitet. Inzwischen ist diese Kinderkrankheit bestimmt behoben.

 

Pescara ist eine italienische Küstenstadt an der Adria rund 1270 Autobahnkilometer südlich von Rüsselsheim. Der ehemalige Militär-Flughafen wird direkt vom Flughafen Hahn angeflogen. Alternative Flugrouten sind Frankfurt (Rhein-Main) – München – Ancona oder Frankfurt – Rom. Von Ancona nach Pescara sind es ca. 1,5 Autostunden. Von Rom nach Pescara 2-3 Stunden. Natürlich hat Pescara auch einen Hafen und ist bequem über den Seeweg zu erreichen, allerdings ist bei dieser Variante der Anreise etwas mehr Urlaub einzuplanen.

 

Der Wettkampf wurde am 12. Juni ausgetragen. Dementsprechend sind die Wettkampfunterlagen am Vortag abzuholen und das Fahrrad in der Wechselzone abzugeben. Die Anmeldung erfolgt mit Personalausweis und DTU Startpass. Wer keinen Startpass hat, kann eine Tageslizenz vor Ort erwerben. Die Wettkampfbesprechung wurde in englisch und italienisch im Freien auf der Piazza an einem Großbildmonitor abgehalten. Fand ich richtig gut, wer möchte schon bei schönem Wetter in einem stickigen Raum sitzen. Außerdem hatte ich zu diesem Zeitpunkt mein Rad noch nicht abgegeben, so hatte ich auf der Piazza einen mobilen Sitzplatz. Die Wechselzone und somit die Bike-Abgabe befand sich von der Piazza etwa 200 m Richtung Meer und zwar auf der schönen Strandpromenade. Bevor ich in die einzige Wechselzone durfte, wurde die übliche Prozedur abgehalten Helm, Bremsen, Startnummer am Rad prüfen und Schwätzchen mit den Schiedsrichtern halten. Geschwätzt wurde italienisch, englisch, deutsch und hessisch …??? Hessisch? Ganz genau! Nicht das ich viele deutsche Teilnehmer getroffen hätte. Jedoch wurde ich vor dem Einchecken gefragt in welcher Sprache ich angesprochen werden möchte, natürlich habe ich geantwortet „ italian, german or english“. Plötzlich kam vom jeden der anwesenden Schiedsrichter in deutsch zurück:“und woher kommst Du aus Deutschland“- „Rüsselsheim!“. Die Antwort der anwesenden Helfer und Schiedstrichter ließ nicht lange auf sich warten. “Ich bin aus Flörsheim…“- „Ich aus Hofheim“ „…und wir sind aus Darmstadt!“ Klasse, das komplette Rhein-Main-Gebiet anwesend. Na, da hab ich als gebürtiger italienischer Hesse wohl Morgen bei dem Wettkampf doppeltes Heimspiel. Bleibt hier nur anzumerken die komplette Organisation und Staff war aus Deutschland oder der Schweiz angereist.

 

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Am Wettkampfmorgen bin ich zwei Stunden vor dem Start in die Wechselzone um meinen Platz einzurichten. Platz trifft es nicht wirklich, vielleicht trifft die Umschreibung Fleckchen eher zu, doch gab es wie auch beim 70.3 Wiesbaden eine Wanne in die ich alle Utensilien legen konnte, dies half das Fleckchen Wechselzone optimal einzurichten.

 

Bis zum Schwimmstart, der je nach Startgruppe um 12:00 h anfing, hatte ich noch jede Menge Zeit den schönen Sandstrand zu genießen und einen Blick auf die Schwimmstrecke im Meer zu werfen. Die 1,9 km lange Schwimmstrecke verlief parallel zum Strand und wurde wetterbedingt am Vortag geändert und hinter die Küstenschutzbarrier aus Granitblöcken verlegt um die Schwimmer etwas vor den Wellen zu schützen. Dieser Umstand war der Küstenwache geschuldet und war, wie ich später selbst feststellen durfte, keine übertriebene Vorsichtsmaßnahme.

 

Das Anziehen des Neoprens und das Warten bis zum Startschuss in der prallen Sonne – leider kein Wasserstart – hatte etwas von einem Saunagang. Nun gut, beim nächsten Besuch einer solchen, kann ich die Sauna künftig auch als Trainingseinheit betrachten -yeah, wieder eine Trainingseinheit mehr auf dem Trainingsplan!!!

 

Startschuss! Schnell ins Wasser hechten und den Anzug fluten und Kurs auf die nächste Boje nehmen. Anfangs hatte ich mich so gefreut im Meer zu schwimmen und eine gute Sichtweite zu genießen, allerdings war das Meer durch Dünung und Wind so stark aufgewühlt, dass die Sicht nahezu Null war. Das orientieren an der Küstenlinie beim Atemholen, war kaum möglich – das Atmen übrigens auch. Na, ja wenn ich die Richtung per Sicht nicht bestimmen konnte, so konnte ich doch während des Schwimmens an der Änderung des Wassergeschmacks erkennen wo ich mich befand. Zu mindestens auf dem Rückweg kamen mir einige Streckenabschnitte geschmacklich sehr bekannt vor.

 

Die Radstrecke war ein Genuss. Die Straßenverhältnisse waren optimal. Die Fahrbahn war in einem sehr guten Zustand und sogar teilweise ganz neu asphaltiert. Den geneigten Triathleten, die ihren Blick von der neu asphaltierten Straßendeck abwendeten, eröffnete sich ein tolles Panorama mit sanft geschwungenen Hügeln kultiviert mit Olivenhainen und Rebstöcken. Persönlich würde ich das Streckenprofil als anspruchsvoll mit hohen Spaßfaktor bezeichnen. Nach 90 km Radfahren erfolgt der Wechsel auf die Laufstrecke und es sind 4 Runden auf der Strandpromenade zu absolvieren mit wenig Schatten, dafür von Palmen und Bikinis umsäumt. Sind die 4 Bändchen am Handgelenk darf das Ziel passiert werden und ich hab es sogar beim ersten Anlauf gefunden.

 

Mein Fazit: Nicht nur Asterix babbelt hessisch, spätestens seit diesem Jahr auch Pescara. Der 70.3 Pescara ist gut organisiert mit einer super Radstrecke und einer schönen wenn auch fast schattenfreien Laufstrecke. Die Schwimmstrecke macht bei ruhigen Wetter sicherlich mehr Spaß – dass nächste mal habe ich vielleicht mehr Glück mit dem Wetter.

 

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