Schweißfüße auf gefrorenem Boden

Ein Bericht von Raphael Schmitt, Rüsselsheimer Echo vom 17.01.2006

153 Marathon-Staffeln mit teilweise originellen Namen sorgen in Mörfelden für Rekordbeteiligung 

 

Minus fünf Grad zeigte das Quecksilber am Sonntagmorgen an. Waldwege waren teilweise mit einer dünnen Eisschicht überzogen. So wurde auch der Kurs des 29. Marathonstaffellaufs der SKV Mörfelden in Mitleidenschaft gezogen. Den erschwerten Bodenverhältnissen und den eisigen Temperaturen zum Trotz fand sich dennoch eine große Zahl Laufbegeisterter in den Morgenstunden im Mörfelder Waldstadion ein.

Bereits die Anzahl der Vormeldungen war beachtlich gewesen. 136 Staffeln, vier Läufer teilen sich die klassische Marathondistanz von 42,195 Kilometern, hatten bis Freitagabend gemeldet.

Einige Kurzentschlossene meldeten am Sonntag vor Ort noch nach und so kam die stattliche Zahl von 153 Staffeln zustande. Neuer Teilnehmerrekord. Neben den zahlreichen Vereinsstaffeln gab es in Mörfelden aber auch wieder etliche Zusammenschlüsse von Läuferinnen und Läufern, die lediglich gemeinsam dem Laufsport frönen, aber nicht dem selben oder gar keinem Verein angehören. Daraus resultieren die zahlreichen Fantasienamen in der Ergebnisliste.

Der Name „Fanta4“, den sich die Staffel um die Groß-Gerauerin Nicole Best zugelegt hatte, ist da noch relativ unauffällig. Die originellsten Bezeichnungen, die in Mörfelden auftauchten, sind da vielleicht „Niels macht blau“ oder „Schweißfuß United Flörsheim“.

Was hingegen die Streckenrekorde betraf, war schnell klar, dass diese heuer wohl nicht erreicht werden würden. Die widrigen Bedingungen zollten zuviel Tribut. Dennoch: stark besetzte Teams waren allemal am Start. Während bei den Männern im Vorfeld mit Formationen des TSV Friedberg-Fauerbach sowie Skills Frankfurt an der Spitze zu rechnen war, schien der Sieg bei den Damen gar schon vergeben.

Mit Marathonspezialistin Jeannette Vrga (Bestzeit: 2:43:54 Stunden), Triathletin Nicole Leder sowie Stefanie Hock – 2004 deutsche Duathlonmeisterin der Altersklasse W40 – und Ursula Wolf hatte der ASC Darmstadt ein top formiertes Quartett aufgeboten. Und so war der Frauenwettbewerb erwartet unspektakulär. Nicole Leder brachte die Darmstädterinnen mit einer guten Zeit von exakt 40:00 Minuten in Führung, ihre Staffelkolleginnen taten dann ihr Übriges um den Sieg perfekt zu machen. Jeanette Vrga, Stefanie Hock und Ursula Wolf konnten den Vorsprung sogar noch auf fast sechs Minuten vergrößern. 2:52:06 Stunden wurden für die Siegerinnen gestoppt.

Auf dem zweiten Platz folgte ein heimisches Quartett. Kirsten Liesenberg, Nicole Best, Simone Jochem und Gabi Sparkuhl waren unter der Bezeichnung „Fanta4“ angetreten und erreichten nach 2:58:04 Stunden das Ziel. Der guten Laune in der vereinsübergreifenden Formation tat der deutliche Sieg der ASC-Athletinnen jedoch keinen Abbruch. Der Spaß stand schließlich im Vordergrund. Wie bei vielen der Läuferinnen und Läufer, die sich teilweise dick eingepackt mit Schal, Handschuhe und Wollmütze auf den 10,5 Kilometer langen Kurs im Mörfelder Unterwald machten.

Unfreiwillig Bodenkontakt hatten in den frühen Morgenstunden einige Teilnehmer am Wendepunkt aufgenommen, welcher sich auf dem Streckenabschnitt Richtung Nauheim befand. Der vereiste Untergrund hatte ihnen nach gut der Hälfte der zurückzulegenden Distanz die Füße weggezogen. Später hatten die Helfer der SKV Mörfelden an der besagten Stelle Salz gestreut. Und so passierten die weiteren Läuferinnen und Läufer die orange-weiße Fahne am weitesten Punkt der 10,5-km-Strecke ohne Probleme.

So auch Nick Ehrhart von Skills Frankfurt. Der Schlussläufer des führenden Teams bekam auf den letzten Metern allerdings noch Gesellschaft von Vereinskollege Till Küster von einer weiteren Staffel der Frankfurter. Nach 2:31:16 Stunden liefen Ehrhart und Küster schließlich gemeinsam ins Ziel. Platz eins und zwei ging somit an die Skills-Athleten Adrian Wodniok, Frank Zimmer, Andreas Schalm, Christian Konietzny, Haimo Kiefer, Dirk Kuhlmann und eben Nick Ehrhart sowie Till Küster.

Bis zum Wechsel auf den dritten Läufer hatte jedoch der TSV Friedberg-Fauerbach mit dem Team um Philipp Büttner die Nase vorn gehabt. Aber der knapp einminütige Vorsprung, den sie herausgelaufen hatten, sollte für die Wetterauer nicht reichen. Mit 2:36:06 Stunden landeten sie letztendlich auf Platz fünf.

In der Wertung der Mixed-Teams, hier müssen mindestens zwei Frauen am Start sein, setzte sich die LG Stadt Hattersheim mit 2:50:10 Stunden durch. Auf Rang zwei folgte die LG Rüsselsheim mit Martina Lang, Bernd Burow, Sonja Rapp und Jörg Rendel. Für die Rüsselsheimer gingen 2:51:31 Stunden in die Ergebnisliste ein.

Raphael Schmitt, 17.1.2006

 

Ergebnisse sind unter der Rubrik Wettkampfergebnisse abrufbar.