Wir holen den Titel! DM in Backnang am 23.04.2006

Heimlich, still und leise nahm Sonja Rapp als einzige Vertreterin der TG Tria Rüsselsheim bei den Deutschen Meisterschaften der Duathlon-Kurzdistanz (10-40-5) in Backnang teil.

 

Ein Bericht über das Ergebnis und das Interview mit der Deutschen Meisterin in der AK W25.

 

 

Wir holen den Titel: Athletin der TG Tria Rüsselsheim wurde Deutsche Meisterin in Backnang am 23.04.2006.

 

Rang Gesamt Name Vorname Verein Kategorie Rang Kategorie Zeit
3 Rapp Sonja TG Tria Rüsselsheim W25 1 2:21:09

 

Aber obwohl sie alleine und ohne jemandem Bescheid zu geben am Backnang-Duathlon teilnahm, strahlte Sie am Ende des Tages um so mehr. In der AK 25 erkämpfte sich Sonja Rapp den Titel der Deutschen Meisterin. „Es ist ein unbegreiflicher und bewegender Moment, wenn Du auf dem Treppchen stehst und die Hymne für Dich gespielt wird.“, entsinnt sich Sonja mit strahlenden Augen an die Siegerehrung.

 

 

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Insgesamt war ein starkes Frauenfeld vertreten und die Siegerin Katrin Elsfeld lief mit 2:13:39 mehr als fünf Minuten Vorsprung vor der Zweitplatzierten Svenja Balzen (2:19:16) ein. Mit einer hervorragenden Leistung von 2:21:09 kommt dann bereits Sonja Rapp von der TG Tria Rüsselsheim und ist dritte Frau im Ziel.

Sonja: „Die Strecke in Backnang ist nicht einfach und nach dem Start geht es gleich einen Hügel hoch, bei dem viele überzocken. Dabei kommt der Hügel durch die vier zu laufenden Runden noch öfter.“

Doch Rapp kennt die örtlichen Gegebenheiten und ist den Wettkampf ruhig und konzentriert angegangen.

Die ersten 10km absolvierte Sie mit 40:17 in der zweitschnellsten Zeit. SR: „Als ich noch vor Claudia Hille (Gesamt 9. und 1. AK W40) in die Wechselzone kam, da wusste ich, dass ich gut unterwegs war.“

Dann ging es auf die 40km lange Radstrecke:„Wie im letzten Jahr hatte ich auf der Radstrecke auch diesmal wieder mit Wadenkrämpfen zu kämpfen, dann fährt man automatisch etwas verhaltener.“ Verhaltenes Rad fahren heißt dann bei Sonja die Runde in 1:18:34 zu absolvieren.

Die letzten 5 Kilometer lief die Wahlrüsselsheimerin wieder mit der zweitschnellsten Zeit in 22:17. Kurz vor dem Ziel überholte Rapp die bis dahin Dritte Nina Kuhn (2:21:42) und baute den Vorsprung noch um 30 Sekunden auf ihre Kontrahentin aus.

 

„Es war ein perfektes Rennen und man sollte ja am Höhepunkt seiner Karriere aufhören.“, so die sympathische Bayerin, noch recht euphorisch und überwältigt kurz nach dem Duathlon. Allerdings ist das mit Sicherheit nicht der Höhepunkt der Karriere und wir können gespannt sein, was die Zukunft noch bringt.

 

Wir wünschen Ihr alles Gute, viel Erfolg und weiter so!

 

 

 

Das Interview mit Sonja Rapp:

 

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MB: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Leistung und zu Deinem Titel Deutsche Meisterin in der AK W25. Wie fühlst Du Dich und hattest Du damit gerechnet?

Sonja Rapp: Dankeschön! Wenn man mal von den etwas schweren Beinen absieht (bei der Massage im Ziel konnte ich die Freude der beiden Mädels vom Massage-Team über jedes einzelne „Knötchen“, das sie in meinen Waden finden konnten an ihrem Grinsen ablesen), fühle ich mich prima. Ich freue mich über den erfolgreichen Wettkampf, wobei ich mit dem Ausgang des Rennens absolut nicht gerechnet hatte. Die Saison-Vorbereitung lief bis Mitte März insbesondere aufgrund einer hohen Arbeitsbelastung nicht gerade optimal und ich konnte überhaupt nicht abschätzen wie fit ich im Moment bin. So hab ich mich selbst überrascht und die Freude war/ist groß.

 

MB: Im Laufen scheinst Du die richtige Fitness bereits gefunden zu haben und bist hier die jeweils 2. schnellsten Zeiten gerannt. Obwohl die Radzeit absolut nicht schlecht ist, hast Du doch hier wichtige Minuten verloren. Musst Du hier noch etwas tun oder liegt es am Material? Die Mehrheit startet inzwischen mit Hightechgeschossen und Du erbringst die Leistung mit einem recht „normalen“ Rennrad.

 

SR: Ich sehe es nicht so, dass ich beim Rad fahren Minuten verloren habe. Ich bin mit meiner Radleistung absolut zufrieden – immerhin war ich auf dem Rad fast vier Minuten schneller als im letzten Jahr und das bei teilweise heftigem Gegenwind. Wie im letzten Jahr hatte ich auf der Radstrecke auch diesmal wieder mit Wadenkrämpfen zu kämpfen, dann fährt man automatisch etwas verhaltener. Insgesamt war der Radsplit unter den Gesamtbedingungen an diesem Tag und in meinen Augen perfekt. Außerdem weiß ich, dass ich meine Radzeit komplett alleine und damit „sauber“ erbracht habe, während es ein Teil der Mädels vorgezogen hat, drei der vier Runden in einem 10er-Pulk hinter mir her zu fahren. Da hab ich mich dann ehrlich gesagt schon gefreut, dass sie mich trotzdem nicht mehr erwischt haben :o) Als ich vor dem Start in der Wechselzone die tollen Rennmaschinen der anderen gesehen habe, ist es mir schon etwas flau im Magen geworden und ich hab mich gefragt, was ich überhaupt hier mache. Aber der Ausgang des Rennens hat ja gezeigt, dass scheinbar nicht nur das Material entscheidend ist. Auch wenn mir mein fast 14kg schweres „Schnittchen“ das Rad fahren im wahrsten Sinne des Wortes ab und zu ganz schön schwer macht, so war ich doch froh, dass es mich am Sonntag wieder treu und pannenfrei ins Ziel gebracht hat.

 

MB: Was denkt man während dem Wettkampf und bekommt man mit,d ass man so gut unterwegs ist bzw. wann hast Du realisiert, dass Du Deutsche Meisterin geworden bist?

 

SR: Während dem Wettkampf denkt man viel und doch eigentlich nichts; man verbringt die Zeit damit, in seinen Körper reinzuhören und das richtige Tempo zu finden. Dass ich gut unterwegs war, wusste ich schon als ich nach dem ersten Laufen noch vor Claudia Hille als Gesamtzweite in die Wechselzone kam. Aufgrund der Krämpfe beim Rad fahren konnte ich allerdings nie sagen, wie das alles enden würde. Als ich beim Rad fahren aber insgesamt nur von zwei Frauen überholt worden war und am Wendepunkt der letzten Radrunde sah, dass der Pulk hinter mir keinen Boden mehr gut gemacht hatte, wusste ich, dass das alles sehr gut ausgehen könnte, wenn jetzt die Waden weiter bzw. wieder mitspielten. Ich ging als Gesamtvierte auf die letzten fünf Laufkilometer, die Waden waren plötzlich wieder lammfromm – selbst am Berg. Als ich realisiert hatte, dass von hinten nichts mehr zu erwarten war, habe ich mich nach vorne orientiert und habe ungefähr einen Kilometer vor dem Ziel die bis dahin Gesamtdritte überholt und noch über 30 Sekunden Vorsprung auf sie rausgelaufen. Es war ein sensationelles Gefühl bei Deutschen Meisterschaften als Gesamtdritte über die Ziellinie zu laufen; dass ich in meiner Altersklasse Deutsche Meisterin geworden bin, wusste ich erst, als ich im Ziel von der Siegerin und Gesamtzweiten empfangen wurde und dabei einen Blick auf die Startnummern der beiden geworfen habe.

 

MB: Was ist als nächstes geplant und was ist Deinnächstes Ziel?

 

SR: Als nächstes fliege ich morgen nach Wien, um dort das letzte Nordic Walking Symposium der diesjährigen Symposiumreihe vorzubereiten und durchzuführen. Ich hoffe, meine Waden lassen bis dahin wenigstens wieder Nordic Walking zu…