Cologne 226 extreme – Austragung der deutschen Meisterschaft

„Ich bin glücklich, dass das Projekt IRONMAN für dieses Jahr abgeschlossen ist und Thomas überlegt schon, was er als nächstes “anstellen” kann… „

Dies waren Heidi‘s letzte  Worte in ihrem IRONMAN-Wettkampf Bericht vom 26.07.2011.

Und wie sich herausstellte, ist da wirklich ein Gedanke gewachsen, der für mich sozusagen das Dessert in meiner Triathlon Saison 2011 wurde. Ein kleines Schmankerl zum Abschluss, wenn es mal wieder ein bisschen mehr sein darf. Das Event für das ich mich entschied nennt sich seit ein paar Jahren „Cologne Triathlon Weekend“. Von Freitag bis Sonntag werden alle Distanzen vom Smart über olympisch und 226half bis hin zum 226 angeboten. Ist ein Deutscher Wettkampf und dann sind die addierten Distanzen auch mal zur Abwechslung in KM angegeben und nicht in Meilen. Wer mich kennt braucht nicht lange zu überlegen welche Distanz ich gewählt habe, …… klar die Onehundredfourtypointsix ähhhh klar die 226km!

Mein einziger Wunsch bis zu diesem Wettkampf – gesund werden – gesund antreten – und schönes Wetter!!! Kann vom diesjährigen Frankfurter Event nicht so ganz behauptet werden. Fast wie gewünscht gingen die Träume in Erfüllung. Es war morgens mit kräftigem Regen bißchen feucht von oben und unten. Dieser ließ aber bei ca. 22 Grad in den Morgenstunden nach und Mann / Frau hatte nur noch mit dem Wind zu hadern. Frau? Wer es noch nicht wusste unser Langdistanz Rookie Elke Redante war in Köln ebenso am Start und hat ihre IRON-Distanz durchgezogen wie alle anderen.

Der Wettkampfablauf ist anders als bei bekannten IM Rennen zwar gut organisiert aber irgendwie auch nicht. So konnte bei der Startnummernausgabe keiner sagen wofür die rot bzw. blau beschrifteten Beutel zu nutzen sind. Seine Startnummer musste man selbst auf die Beutel pinseln. Wann und wo man sie abgibt wusste auch niemand.

Vorteil: Bike Check-In ist auch am Rennmorgen möglich. Da es in der Nacht um 3:00 zu regnen begann, war ich auch froh, mein Rad um 5Uhr noch trocken im Auto zu haben. Am Bike Check-In angekommen war noch das Licht aus. So stand ich mit einigen anderen Athleten da und wir fragten uns, ob das Rennen abgesagt wurde. Aber kaum gedacht kamen auch schon ein paar DTU Beamte mit gelben Westen und checkten uns ein.

Alles am Platz präpariert, hüpfte ich sehr bald in die wasserdichte Neoprenhaut, denn es regnete immer noch. Um 06:30 gab es die Wettkampfbesprechung. Jetzt noch irgendwelche nicht einkalkulierte Neuheiten? Nein, alles wie immer: Schwimmen, Radfahren, Laufen. Ohne Gewitter im Anmarsch durften wir gegen. 06:55 ins Wasser. Die Elite ist zusammen mit der Subserie um 07:00 gestartet und der Rest um 07:05.

Um 07:00 als der Startschuß für die 33 schnellen Starter kam, wurde ein ganz tolles Feuerwerk gezündet und wie gewohnt „Hells Bells“ gespielt. Für einen kurzen Augenblick, als ich dem Feuerwerk zuschaute, vergaß ich dass gleich ein zweiter Startschuß ertönt und es dann vorbei ist mit der Harmonie.

Das Schwimmen in der Regattabahn des Fühlinger Sees ist einmalig. Leinen in 1m Wassertiefe geben Dir das Gefühl im Schwimmbecken unterwegs zu sein.     1-mal hin und zurück, fertig. Kein Landgang !!

Als ich aus dem Wasser stieg dachte ich ok, jetzt kann es losgehen, blick auf die Uhr … Schwimmzeit 1:02h Ist noch ok!!

Wer in Frankfurt gestartet ist, kann sich denken, dass aus Fehlern praktikablerweise gelernt werden sollte, so hatte ich mir für alle Fälle Socken, Armlinge, Weste (Nein: kein Glühwein) in der WZ1 deponiert. Aber es kam anders, alle Utensilien habe ich wieder in der Tüte verstaut und bin lockerfröhlich, in der Hoffnung es wird ja gar nicht kalt und nass, auf das Rad gesprungen. Die Strecke war noch extrem nass und die Kurven mussten sehr vorsichtig gefahren werden. Später kam die Sonne teilweise raus und der Asphalt war abgetrocknet, so dass wir die Kurven mit größeren Schräglagen nehmen konnten.

Ich hatte schnell bemerkt, dass ich eine gute Radeinstellung gewählt hatte und die flache Strecke meinem Trainingsgebiet im Ried entspricht. So habe ich von Anfang an Druck gemacht und wollte mir den Glauben vermitteln, den angepeilten Schnitt der ersten Runde von 38km/h annähernd bis ins Ziel zu halten.

Spaß machte mir auch, dass irgendwie keiner Mitfahren wollte. Konzentriert auf das was ich machte und die Fehler von Frankfurt, habe ich mir an jeder Verpflegungsstelle 2 Gels geben lassen. Eins gleich genommen und eins bis zur nächsten Verpflegung, dazwischen auch noch Bananen und Cola.

Kurz vor Beendigung der letzten Runde , also ca. 1km vor dem Ziel, als es das letzte Mal über die Deutzer Brücke ging. überholte ich Elke, die auf ihrer 2. Runde war. Kurz anfeuernd voller Euphorie kam ich mit Blick auf meinen Tacho, Radzeit: 04:44h an den Wechselzonenstrich. Mit einem Fuß aus dem Schuh und dem anderen nicht bin ich am Strich vom Rad gefallen, noch immer nicht realisiert, was ich da für eine Radzeit gefahren bin.

Wow, feuerte ich mich an. Kurz orientieren wo es lang geht.  Rad abhängen, Schuhbeutel abholen, ins Zelt gehen, in Ruhe anziehen und diesmal mit Socken loslaufen.

Viel zu schnell losgelaufen – merkte ich schnell, dass ich mein Tempo nicht lange halten kann. Warum auch! Mit der Radzeit ist auch ein gemütlicher Marathon am Ende immer noch eine Bombenleistung. So habe ich versucht dem Körper, dass zuzuführen was er braucht und bin gelaufen. Am Ende kommt immer das Ziel, wenn da nicht dazwischen, was ich mir sooo nicht vorstellte eine kleine Barriere namens Wendeltreppe zu bewältigen galt. Hoch auf die Deutzer Brücke und das ganze 3-mal.

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Wendeltreppe am „Day After“ (60 Stufen des Leidens)

 

Ich wurde völlig aus dem Rhythmus geschmissen als ich das erste Mal versuchte diese im Laufschritt zu nehmen. „Vergiß‘ es!“ redete ich mir das 2.und 3. Mal zu. Gehen, der einzige Weg.

Wie das so ist während des Laufes werden dann immer schon die Endzeiten hochgerechnet. So kam ich früh schon auf das Ergebnis 09:20h. Damit kann ich leben, das ist für mich eine sehr gute Zeit bei einem Wettkampf dessen Strecke ich noch nicht kannte.

So war es dann auch, ich erreichte das Ziel nach 09:20:39 h.

Kurz zusammengesackt rappelte ich mich auf und ging direkt zum Duschen, Essen und Bike-auschecken. Gerade als ich zum Shuttlebus gehen wollte, tönte es aus dem Lautsprecher, dass die Ergebnisse schon aushängen würden.

Ich habe geschaut, wo die meisten Menschen stehen, ok dort muß es sein, habe über die Schulter eines listenstudierenden Mannes mit meiner Kamera ein Foto von der ersten Seite geschossen und habe auf dem Display die Zeile in der mein Name stand verfolgt. Was meine Augen da sahen, konnte ich erst nach dem 3. Crosscheck glauben.

Thomas Kröll Ges: 18  AK M40: 1. Deutscher Meister auf der Langdistanz 2011 in der AK40

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Gold am 05.09.

 

Ich bin überglücklich mit dem Ausgang des Rennens und kann sagen, dass dies mein schönster sportlicher Erfolg ist seitdem ich den Sport ausübe.

Um zu dem Einleitenden Satz zurückzukehren, sei ein Versprechen meinerseits verpflichtend.

Für dieses Jahr überlege ich nicht mehr was ich noch anstellen kann.

Für alle, die Interesse haben und irgendwas über Cologne226 erfahren oder selbst dort mal starten möchten, gebe ich gerne Auskunft.

Wie es ausschaut werde ich 2012 wieder am Start sein in Köln am Rhein!!! Big Grin

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DOM am 05.09.

 

Tschüß K(r)ölle!! 

(Ein Bericht ist auch in der Ausgabe der Main Spitze vom  08.09.2011 zu finden.)