Vereinsmeisterschaften der Triathleten – tg Kurier 3/12

 „Ungeheuer-Jagd am Neckar“, …

2012-11-23 Gruppenfoto Vereinsmeisterschaft

 

…dieser Überschrift eines Artikels, erschienen im Darmstädter Echo am 18.07., entnahm ich, daß dort der größte Süßwasserfisch Europas beheimatet ist – der Wels. Nicht selten wird der Fisch mehr als 2m lang und verspeist ganze Enten und Ratten.

2012-11-23 Schiff

Für mich kam dieser Artikel zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da ich mich doch gerade entschlossen hatte an der Vereinsmeisterschaft in Ladenburg am Neckar teilzunehmen.

Nichtsdestotrotz reiste ich in die Römerstadt, um mich mit den ca.15 Vereinskollegen zu messen. Der Zeitungsartikel reiste mit – rein zufällig. Auf dem Weg zum Anlegesteg des Schiffes, welches uns 1800m Flußaufwärts bringen sollte, zog ich den Zeitungsartikel – rein zufällig – aus meinem Kleiderbeutel, um vom Ungeheuer im Neckar zu berichten. Ein Foto zeigt ein 2,16m großes Exemplar mit weit aufgerissenem Maul in den Händen eines Anglers. Doch zeigte sich keiner der Mitstreiter auch nur annähernd so beeindruckt, wie ich es war. Und erst recht zogen sie nicht in Erwägung auf einen Start zu verzichten, was mich dem Vereinsmeistertitel ein Stück näher hätte bringen können. Typisch Triathleten. Selbst die Rückenflosse eines „großen Weißen“ direkt an der Startlinie würde sie von ihrem stoischen Vorhaben nicht abbringen.

 

2012-11-22 Kollektives Erleichtern

Mein Plan ging also nicht auf – mußte er aber auch nicht, da wir in unseren Neoprenanzügen bekleidet, auf dem Schiff kauernd, nach gut einer halben Stunde wegen einer Unwetterwarnung für den Ladenburger Raum wieder von Bord geschickt wurden. Ahoi !

Das Rennen sollte nun ohne das Schwimmen gestartet werden. Ohne Wettkampfanspannung, die verpuffte irgendwie auf dem Ausflugsdampfer, wurden wir Gruppenweise auf die anspruchsvolle, 41km lange Strecke durch den Odenwald geschickt und schon nach wenigen flachen Kilometern klappte die Straße nach oben weg und man gewann schnell an Höhe und Laktat in den Beinen.

 

2012-11-22 Der Meister 2012Der Veranstalter hatte sich also bemüht das Rennen durch die selektive Strecke so windschattenfrei wie möglich zu gestalten – schön!

 Auf den Abfahrten war volle Aufmerksamkeit gefragt, da der Asphalt vom Regen noch naß war und einige Teilnehmer mußten das leider schmerzhaft erfahren. Mit dem Kurs kamen erwartungsgemäß Thomas Philipp, Frank Hoffmann und Thomas Kröll am besten zurecht. Die eher flache Laufstrecke war als 2x5km Rundweg mit Wendepunkten zu bewältigen und führte durch einen stadtnahen Parkbereich. Hier konnten wir Rüsselsheimer uns prima anfeuern und die Positionen ausmachen. Im Ziel angekommen bekommt in Ladenburg jeder Teilnehmer, neben dem obligatorischen Finisher-Shirt, einen Sack Kartoffeln ! Man denkt hier an die Kohlehydratzufuhr der Athleten nach dem Wettkampf in Rohkostform. Neben dem schwimmfreien Triathlon ein weiteres Novum an diesem Tag. Erfreulicherweise wurde aber auch an leichter Verdauliches gedacht.

 

2012-11-23 Thomas Philipp beim Nachschwimmen

Ein paar alkoholfreie Bier später waren wir uns schnell einig. Ein Triathlon ohne Schwimmen ist wie Feiern ohne Kater. Kein Triathlon eben. Also mußte das Schwimmen irgendwie nachgeholt werden. Im garantiert raubfischfreien Lachebad sollte also in den nächsten Wochen unter Wettkampfbedingungen 1500m geschwommen werden. Um es authentischer zu gestalten, sollte zum Schluß sogar ein kleiner Landgang eingebaut werden. Unklar waren allerdings noch die Bedingungen. In Ladenburg wäre der Neoprenanzug aufgrund des kühlen Neckars erlaubt gewesen. Im Lachebad wäre er eher nur ein Vorteil für die schwächeren Schwimmer. Und so einigte man sich auf ein Schwimmen ohne Neo. Unter den strengen Augen Torsten Beckers durfte nicht einmal der Pullboy zwischen die Beine geklemmt werden. Selbiger schwamm die 1500m auch am schnellsten in 21:40 ! Triathlon-Vereinsmeister 2012 wurde ein weiteres Mal unser Thomas Kröll, natürlich wieder unter Berücksichtigung der bewährten Relativwertung, welche Alter und Geschlecht berücksichtigt.

Im nächsten Jahr, so hoffe ich, wird die Vereinsmeisterschaft wieder am Stück ausgetragen. Mit oder ohne Raubfisch im Nacken – ich freue mich darauf.