Bürgerpark – Triathlon der Dinosaurier

03.06.2007 8:15Uhr. Müde stehe ich in der Schlange der Startnummernausgabe beim Bürgerparktriathlon in Darmstadt, als ich einen Mann mit wenig Haaren vor mir entsetzt aufrufen höre: „Oh nein, wenn ich das gewusst hätte…..“. Robert M. schaut mich an und ich merke wie seine Blicke meinen Körper scannen, um mein Leistungsvermögen abzuschätzen. Mir ist auch nicht wohl in meiner Haut, ihn hatte ich nicht auf meiner Rechnung. Mit Ralf S. hingegen hatte ich gerechnet. Er stand in der Startliste. Vereinslos, als wolle er sich verstecken, und das als Präsident unseres Vereins, pfui ! Mit ihm, dem dauerverletzten, ständig übertrainierten, zigmaligen Ironman Laufstreckenschläfer würde ich hoffentlich leichtes Spiel haben. Aber was hat dieser Robert M. drauf ?? Er könnte fit sein, schließlich ist er in der Vorbereitungsphase einer Langdistanz….andererseits ist er auch frischgebackener Papa und dürfte unter permanentem Schlafdefizit leiden.

 

Noch eine 3/4h bis zum Startschuss der SEN1, so nennt man uns nun, die 40-45 jährigen. Ich verspüre einen KR und suche erneut die Örtlichkeiten auf, nichts soll heute dem Zufall überlassen werden. 83g leichter aber umso nervöser richte ich die Wechselzone ein, immer ein Auge auf Robert M. und Ralf S. gerichtet.

Gemeinsam mit Ralf S. schlendere ich in Richtung Start, von Robert M. keine Spur mehr. Verdammt, der wird doch nicht etwa seinen alten Trick anwenden: „bloß keinem Vereinskollegen Wasserschatten bieten“. Selbst bei den gemeinsam bestrittenen Ligarennen der Vergangenheit war Robert M. am Schwimmstart immer wie vom Wasser verschluckt. Sei’s drum, der ganzkörperenthaarte Ralf S. muss herhalten. An ihm werde ich mich festbeißen wie ein Pitbull, leider nur 75m….dann ist er weg.

 

Ganze 40sec nehmen sie mir ab, aber schon in der Wechselzone bin ich wieder dran und gehe zwischen den beiden auf den 4-Runden Kurs. Schnell zieht Robert M. wieder an mir vorbei (Mensch, der hat ja noch die 7Jahre alte Ligabadehose, welche bei mir schon längst dem Chlor zum Opfer gefallen ist) und ich frage mich, ob das mit rechten Dingen zugeht wie der mich stehen lässt und schaue zu Sicherheit auf meine Räder -> kein Platten!

100m vor mir, die Kontrahenten fest im Visier, ich versuche bei den Wendepunkten die Mimiken zu lesen. Was könnten die beiden noch so drauf haben ? Ralf S. ist angeschlagen, der fährt sich gerade selbst die Gesichtsmuskulatur sauer. Robert M. werde ich in der Wechselzone schlagen, dort verweilt er nämlich so lange als würde die Unendlichkeit gerade neu definiert.

 

Die Laufstrecke ist selektiv und der 2-Runden Kurs verlangt mir alles ab, immer wieder blicke ich mich um, ob nicht doch noch einer der beiden angeflogen kommt. Aber Robert M. sucht wahrscheinlich noch seine Laufschuhe nach überflüssigen Utensilien ab und Ralf S. sitzt vermutlich am Wegesrand und schnitzt sich ein neues Holzbein.

 

Ich habe dieses Rennen aus meiner Sicht geschildert und nach besten Wissen, Gewissen und meiner Phantasie wiedergegeben. Auf jeden Fall hat es eine Menge Spaß gemacht mit den Dinos mal wieder an den Start zu gehen und irgendwie ist doch alles noch so wie früher !

 

Michael S.

 

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